Nach 33 Jahren löst Frank Berlep Paul Petry als Vorsitzenden ab

Von Erich Michael Lang (AZ-Bingen)
 
BÜDESHEIM – Höchstens fünf Jahre und keinen Tag länger. Das war der Vorsatz bei Amtsantritt. Aus den fünf Jahren sind aber 33 geworden, und Paul Petry schmunzelt, als er von dem Wortbruch sich selbst gegenüber erzählt. „Ich bereue kein Jahr“, sagt er; denn es habe immer Spaß gemacht im Team. Und neben ihm, im Biergarten der TuS-Gaststätte, sitzt derjenige, der nun Petrys dennoch ungebrochene Überzeugung mit Leben erfüllen soll: „Ein Farbenwechsel ist in einem Verein aber auch wichtig.“ Es ist Frank Berlep, der das Amt des Vorsitzenden beim Turn- und Sportverein von Paul Petry übernommen hat.
Wäre es nach Petry selbst gegangen, da steckt ihm durchaus noch immer der ursprüngliche Vorsatz in den Gliedern, hätte seine Ära ein paar Jährchen kürzer sein können. Seit sechs Jahren hatte er Berlep als geeigneten Nachfolger im Visier, aber die Vorstöße führten nie zum erhofften Ergebnis. Frank Berlep war in vielen Ehrenämtern gebunden, nicht zuletzt auch in der Kommunalpolitik. „Wenn, dann will ich es richtig machen“, sagt Berlep, der sich durch das stetig wiederkehrende Angebot geehrt fühlte, aber ebenso regelmäßig ablehnen musste. Nun aber hat er sich Luft verschafft. „Ich konnte die anderen Aktivitäten runterfahren. Mein Schwerpunkt ist jetzt der TuS.“ Vielleicht noch ein wenig auch die Pfarrgemeinde. Aber der TuS steht klar im Mittelpunkt.
Das muss er auch, denn Frank Berlep weiß sehr wohl, welche Verantwortung er da mit dem Verein und seinen 1100 Mitgliedern übernommen hat, der gerne damit wirbt, der mitgliederstärkste Sportverein in Bingen zu sein. Seine Entscheidung, das Amt nach 33 Jahren von Paul Petry zu übernehmen, war auch keine einsame: „Der gute Teamgeist beim TuS ist ausschlaggebend für mich gewesen.“
Im Team führen ist auch Paul Petrys Leitungsrezept gewesen. „Der Vorsitzende beim TuS ist wie der leitende Angestellte in einem mittleren Unternehmen“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Leitend manchmal auch mit ,d‘ in der Mitte.“ Die zahlreichen Abteilungen sind das Fundament, auf dem die Vereinsarbeit gründet. Frank Berlep sieht da auch einen Ansatz für seine Arbeit. Zum einen müsse der Verein sich noch stärker als Einheit begreifen lernen und abteilungsübergreifend arbeiten. „Der Motor mit vielen Aggregaten.“ Zum anderen gelte es, das umfassende sportliche Angebot des TuS in der Öffentlichkeit zu profilieren. „In Büdesheim wird bei vielen der TuS in erster Linie mit der Karnevalsabteilung in Verbindung gebracht“, so Berlep. Aber der Verein sei eben viel mehr, wenngleich natürlich die Fastnacht mit dem Nachtumzug jedem in Büdesheim etwas sage.
Die Kommunikation nach außen also, aber auch nach innen will der neue Vorsitzende weiter ausbauen. Da könnten die Strukturen noch effektiver werden, auch online. Vorgenommen hat sich Berlep auch, die Mitgliederzahl in den nächsten Jahren um wenigstens zehn Prozent zu steigern, die Finanzen weiterhin auf solider Basis zu bewirtschaften und auch die vereinseigene Immobilie „ordentlich in Schuss zu halten“.
Die Immobilie: Das ist ein weiteres, echtes Alleinstellungsmerkmal des Vereins. Das Mutterhaus, die eigene Halle, die Gaststätte und die vier Wohnungen. So etwas hat nicht jeder Verein vorzuzeigen, auch nicht unter den großen. Eine Millioneninvestition, woran natürlich der Verein auch heute noch finanziell zu knapsen hat. Aber eine Zukunftsinvestition, die den TuS erst erheblich nach vorne brachte mit dem Ausbau der Halle, als 1992 die Mitgliederzahl von 580 auf 1000 anstieg. Das ist der Stempel, den der Vorsitzende Petry der Geschichte des Vereins aufgeprägt hat, als er 1985 das Amt übernahm, obwohl er erst 1981 eingetreten war – „vom Büttenschieber zum Vereinsvorsitzenden“.
Turnerischen Bereich weiter ausbauen
Weiteres Wachstum wird für den Verein wichtig sein, da sind sich neuer und alter Vorsitzender einig. Im turnerischen Bereich lasse sich noch mehr bewegen, auch in der Seniorenarbeit oder gerade beim Reha-Sport, ist sich Berlep sicher. Er selbst hat übrigens ganz früh schon vom TuS-Angebot profitieren dürfen, beim Mutter-Kind-Turnen als kleiner Steppke. Auch Paul Petry hat ein Goldenes Sportabzeichen vorzuweisen.
Auf vielfältige Weise führt der TuS Menschen zusammen. Das ist seine Stärke und auch eine soziale Aufgabe, die er im Stadtteil wahrnimmt.

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